Arbeitswelten von morgen

Wie vertragen sich die Gesundheitsschutzaufgaben in der Arbeitswelt von morgen mit den Erfordernissen des Marktes? Die als Sammelband veröffentlichten Materialien einer Tagung spiegeln unterschiedliche und teilweise kontroverse Aspekte der Diskussion hierzu wieder.

Beschreibung

Wie werden die Arbeitswelten von morgen aussehen? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für einen zeitgemäßen Arbeits- und Gesundheitsschutz? Solche Fragen standen im Zentrum einer Diskussion, die das Verbundprojekt „Gesundheit und Sicherheit in neuen Arbeits- und Organisationsformen“ (gesina) auf einen Workshop zur Diskussion stellte (vgl. den Bericht in: Arbeit & Ökologie-Briefe 7/2000, Seite 2). Die Tagungsmaterialien liegen seit einiger Zeit auch als Buch vor. Die verschiedenen Beiträge zeigen, wie unterschiedlich und teilweise kontrovers auf den ersten Blick eindeutig bestimmbare Prozesse bewertet und auf ihre Konsequenzen hin beurteilt werden können und derzeit offenbar auch müssen. Das Buch mit seinen insgesamt 26 Beiträgen enthält eine Fülle von Darstellungen der Veränderungen in der Arbeitswelt unter verschiedenen Aspekten. „Für die Beschäftigten wird die Arbeit durch häufiger wechselnde Beschäftigungsverhältnisse, Tätigkeits- und Qualifikationsprofile gekennzeichnet sein. Die bezahlte Erwerbsarbeit wird immer weniger in gewohnten, traditionellen Formen und Organisationsstrukturen geleistet“, heißt es im Vorwort von Rainer Wieland und Karin Scherrer, die den Band herausgegeben haben. Ein Beispiel für unterschiedliche Akzentsetzungen ist die Diskussion um „Vertrauensarbeitszeit“. Enthält sie Elemente der Entbürokratisierung, der Abschaffung von Kontrolle und Vergrößerung von Zeitsouveränität der Beschäftigten, wie dies im Beitrag von Karin Scherrer unter bestimmten Voraussetzungen für möglich gehalten wird, oder, wie Klaus Pickshaus argumentiert, geht es in der Hauptsache doch darum, die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit zu erhöhen, indem der Marktdruck direkt bis zu ihnen durchgestellt wird? Karl-Heinz Briam (Bertelsmann-Stiftung) beschreibt eine „partnerschaftliche Unternehmenskultur“ als Erfolgsfaktor für Gesundheit und Produktivität. Er plädiert für eine Unternehmenskultur, in der Beteiligung und präventiver Gesundheitsschutz der Beschäftigten als integraler Teil der Unternehmensphilosophie gesehen und von den Unternehmensleitungen entsprechend gefördert werden. Dazu gehöre beiderseitiges Vertrauen. Dann zeige, so folgert er, „dass Absprachen nicht immer einer schriftlichen Festlegung bedürfen.“ Wolfhard Kohte zeigt am Beispiel des Arbeitsschutzes in Klein- und Mittelbetrieben nicht nur, dass die Realität im Normalfall meilenweit von dieser Vision partnerschaftlicher Unternehmenskultur entfernt ist, sondern auch, dass unternehmerische Einsicht in den Nutzen von Beteiligung und Partnerschaft im Normalfall sowohl deutlicher staatlicher ordnungspolitischer Regulierung als auch gewerkschaftlich-betrieblicher Gestaltungsmacht bedarf. Wer also einen Einblick in die vielschichtige Diskussion über die Problem- und Gestaltungsfelder der zukünftigen Arbeitsgesellschaft bekommen möchte, dürfte in diesem Band fündig werden. Quelle der Rezension: Zeitschrift Arbeit & Ökologie-Briefe

Autor

Rainer Wieland, Karin Scherrer (Hrsg.)

Verlag

Westdeutscher Verlag Wiesbaden

Version

Ausgabe 2000 - 247 Seiten

Preis

nicht bekannt

ISBN

nicht bekannt